Momentan ist unser Verein dabei, eine Feldschmiede sowie eine französische Feldapotheke aus der Zeit der napoleonischen Kriege zu restaurieren, respektive aufzubauen. Solche Wagen waren es, die Preußen und Franzosen zu ebenjener Zeit fuhren, als Blücher am 4. September 1813 an der Gemauerten Mühle in Bellwitz (dem Sitz unseres Vereins) das Flüsschen Löbau überschritt. Sie sind Zeugen längst vergangener Militärzeiten, die zeigen, wie Soldaten und Ärzte damals im rückwärtigen Raum arbeiteten. Ergänzend zu unserer Ausstellung bauen wir diese Artefakte nach deren Fertigstellung neben dem Museum auf. Jeder, der hier spazieren geht, kann sie besichtigen. Gerne können die Leute auch am Haus klingeln. Herr Engelmann (der Vorsitzende des Vereins) wird alles erklären und führt bei Interesse durch das kleine Museum.
Der Schmied war zu jener Zeit einer der wichtigsten Handwerker der Armee. Kein Wunder, denn die Waffen und Ausrüstungsgegenstände bestanden zu großen Teilen aus Eisen. Selbst die Pferde hatten davon genug unter den Hufen. Zu tun gab es für die Huf-, Waffen- sowie Wagenschmiede reichlich. Immer dem Heer hinterher fuhren sie auf dem Gespann mit, das meist 4 bis 6 Pferde zogen. Im Biwak, wenn die anderen ausruhten, begann ihre Arbeit. Sie heizten die Feldschmiede an und bewegten mithilfe eines Zughebels den Blasebalg, um die Kohle am Glühen zu halten. Weit tönten ihre Schläge über Feld und Flur – nicht selten den ganzen Tag und die Nacht hindurch.
Überall dort, wo Ärzte und Chirurgen in Feldlazaretten kranke sowie verwundete Soldaten behandelten und operierten, war die mobile Feldapotheke zu finden. Wie die Feldschmiede zog sie den marschierenden bzw. kämpfenden Truppen hinterher. Wenn nicht der Arzt selber, war für sie ein Feldapotheker verantwortlich, der sie regelmäßig auffüllen musste. Er kannte er sich mit ihrem Inhalt aus und wusste, worauf es ankam, was er bei welcher Krankheit oder Verletzung am besten zu verabreichen hatte. Anders wie in einer heutigen Apotheke, gab es in ihr aber keine industriell gefertigte Pillen, Salben und Tropfen, sondern eher homöopathischen Mittel: kleine Fläschchen und Dosen mit Kamille und Kampfer, Mixturen wie Kalk- und Schlagwasser, Branntwein und Hoffmannstropfen. Zusätzlich natürlich auch Verbandsstoff sowie allerlei Stößel und Schalen zum Zerkleinern und mischen der einzelnen Arzneien. Jedem konnten die Feldapotheke leider nicht helfen. Die Sterberate in Feldlazaretten jener Zeit lag bei weit über 50 %.